Urtica dioica
Die große Brennnessel- lat. Urtica dioica war einst ein begehrter nachwachsender Rohstoff. Vor rund 1000 Jahren beschrieb ein russischer Mönch namens Nestorius die Verwendungsmöglichkeiten der Pflanze. Der Faser wurden neben seidigem Glanz, Geschmeidigkeit und Weichheit spezielle Eigenschaften wie hohe Festigkeit, Faserfeinheit und Faserlänge von 3 bis 5 cm bescheinigt. Vom 19.Jahrhundert und bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden aus gezüchteten Nesselfasern mit hohem Faseranteil Hemden, Betttücher, Verbandsmaterialien, Uniformen, Schiffstaue und Segel hergestellt. Verwendung fand die Fasernessel aber auch zur Herstellung von Papieren und Verpackungen; Öle und Reinigungsmittel wurden aus den Samen und Medikamente aus den Blättern hergestellt. 1723 wurde in Leipzig die erste Manufaktur für Nesselzwirn gegründet. Nach dem zweiten Weltkrieg verdrängten die synthetischen Stoffe und Baumwollimporte die Nesselfaserproduktion. Als einheimische Pflanze stellt die Fasernessel geringe Ansprüche an den Boden und dessen Bearbeitung. Die lehmigen nährstoffreichen Böden auf unserem Hof sind ein idealer Standort für die Brennnessel. Im Sommer entbrennt mitunter ein wahrer Kampf zwischen Blumen, Sträuchern, Nutzpflanzen im Garten und der Urtica.